
Fahrradstraße Karl-Kübler-Straße (Beginn bei Rappenstr.) © ADFC Göppingen, Reiner Neumann
Neue "Fahrradstraße" in Göppingen
Die Karl-Kübler-Straße wurde als Teil des Radverkehrskonzept 2030 in eine Fahrradstraße umgewidmet. Dabei stellt sich eine Frage: was hat sich außer den Fahrradstraßen-Piktogrammen noch geändert?
Seit Jahren weist der ADFC die Stadtverwaltung darauf hin, dass die Karl-Kübler-Straße in Göppingen für den Radverkehr ein Teil der wichtigen und bisher vernachlässigten Ost-West-Achse ist und geradezu nach der Umgestaltung in eine Fahrradstraße schreit.
Nun wurde dies als Teil des Radverkehrskonzept 2030 umgesetzt – zuerst einmal grundsätzlich erfreulich, auch wenn die geplanten Maßnahmen des Planungsbüros nicht verwirklicht wurden.
ABER - was soll man von der Umgestaltung halten?
Die Frage drängt sich auf und stellen sich auch manche Anwohner und ortsansässige Arbeitnehmer: was hat sich geändert?
Am Beginn der Karl-Kübler-Straße im Osten, allerdings erst ab der Einmündung der Rappenstraße und im Westen ab der Stauferhalde wurden Schilder aufgestellt, die darauf hinweisen, dass sich die Verkehrsteilnehmer nun in einer Fahrradstraße befinden, die als Anliegerverkehr auch für PKW geöffnet ist.
In diesen Eingangsbereichen wurden große Flächen und Piktogramme auf die Straße aufgemalt.
UND SONST???
- Wird der Schleichverkehr unterbunden ? Wird die unerwünschte Durchfahrt überwacht?
- Wird die so dringende Belagserneuerung durchgeführt?
- Wie wird verhindert, dass sich evtl. Schleichverkehr in den Georg-Böhriger-Weg verlagert?
- Wo ist die Randmarkierung der Fahrbahn – wichtig bei Dunkelheit?
- Wo ist die Markierung der sog. Dooring-Zone – Sicherheitszone mit 0,75 m Abstand zu parkenden Autos?
Auf unsere Nachfrage haben wir die folgenden Antwort bei der Stadtverwaltung erhalten:
- Im Frühjahr 2025 soll ein Bauzaunbanner aufgestellt werden, auf dem die Regeln einer Fahrradstraße erläutert werden. Weitere Piktogramme sind vorerst nicht vorgesehen, auch kein neuer Belag.
Die Straße ist mehr als 900 m lang und nicht von Anfang bis Ende einsehbar – auf der gesamten Länge aber kein weiterer Hinweis auf die Fahrradstraße. Wenn schon nicht der Straßenbelag eingefärbt wird, sollten in regelmäßigen Abständen weitere Piktogramme aufgebracht werden.
Uns ist auch bewusst, dass sich die neue Regelung erst einspielen muss – dazu gehört aber auch, dass die Bevölkerung zeitnah umfassend informiert wird und nicht erst im Frühjahr – auch im Herbst und Winter findet Radverkehr statt – gerade auf dieser für Pendler und Schüler wichtigen Achse ! Auch der Begriff "Anlieger“ muss detailliert erläutert werden.
Klar ist aber auch: nur durch eine wirkliche Verbesserung der Straße wird diese von Radlerinnen und Radlern angenommen, weil sie sich sicher fühlen auf ihrem Weg.
Fazit: es hat sich im Vergleich zu vorher außer „Kosmetik“ nicht viel verändert.
Ich reibe mir immer verwundert die Augen und zermartere mir das Gehirn: was machen die Eislinger anders? Dort wurden schon vor längerer Zeit zwei markante Fahrradstraßen eingerichtet, durch die unsere BikeNight bisher zweimal gefahren ist – jede und jeder, der in Eislingen (bewusst) diese Straßen nutzt, ist begeistert!
Warum klappt das in Göppingen nicht?
Man soll ja die Hoffnung nicht aufgeben – hoffen wir auf Verbesserungen im Frühjahr!
Wir werden die Entwicklung kritisch begleiten.