Planungen zum Ausbau des Alltagsradwegenetzes

Das Radwegnetz für Alltagsradler im Landkreis Göppingen soll deutlich verbessert werden. Das Landratsamt hat daher die Städte und Gemeinden im Kreis zu zwei Veranstaltungen unter dem Motto "Koordinieren – Beraten - Umsetzen" eingeladen

Die Veranstaltung "Mehr Rad im Kreis" am 06. März bot die Möglichkeit Basiswissen sowie den neusten Stand zur Radverkehrsförderung in Baden-Württemberg zu erfahren und sich mit anderen Akteuren im Landkreis zu vernetzen. Einen Tag später, am 07. März ging es ins Detail beim Radschnellweg Fils: wie sehen die Rahmenbedingungen für die Planung aus und wo soll die Trasse zwischen Plochingen und Geislingen verlaufen?

Der Landkreis Göppingen ist Mitglied des Netzwerkes "Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundlicher Kommunen in Baden-Württemberg" (AGFK). Die AGFK war Veranstalterin des Seminars "Mehr Rad im Kreis" am ersten Tag. Über 40 Kreiskommunen und Behörden folgten der Einladung des Landratsamtes. Mit von der Partie waren u.a. auch das Verkehrsministerium Baden-Württemberg, das Regierungspräsidium Stuttgart, das Polizeipräsidium Ulm und die benachbarten Landkreise Alb-Donau und Esslingen. Das Planungsbüro VIA aus Köln begleitete beide Veranstaltungen. VIA erstellte in der Vergangenheit die Radverkehrskonzepte des Landkreises, sowie die der Städte Göppingen, Eislingen und Ebersbach und konnte daher mit vielen lokalen Detailkenntnissen beitragen. Der ADFC war ebenfalls an beiden Veranstaltungen mit Vertretern des Landesverbandes und des Kreisverbandes Göppingen vertreten.

Das Fachseminar "Mehr Rad im Kreis" informierte unter anderem auch über die Umsetzung des RadNETZ Baden-Württemberg im Landkreis Göppingen. Das RadNETZ ist ein landesweites Netz von alltagstauglichen Radwegen, die auf definierten Achsen die wichtigsten Zentren im Land miteinander verbinden. Es ist Teil der 2016 von der Landesregierung verabschiedeten RadSTRATEGIE. Durch RadSTRATEGIE und RadNETZ soll sich im Ländle in allen Regionen, gesellschaftlichen Schichten und über Altersgrenzen hinweg eine allgegenwärtige RadKULTUR etablieren mit dem Ziel, Fahrradfahren selbstverständlich zu machen und die positiven Effekte des Radfahrens dadurch zu stärken.

Da ein optimales, landesweites Netz von Radwegen nicht sofort umsetzbar ist, soll mit einem kurzfristig realisierbaren, durchgängigen Startnetz begonnen werden. Die vom Land finanzierte Erstbeschilderung dieser Routen soll 2017 beginnen. Der komfortable und sichere Endzustand des RadNETZ wird im Zielnetz abgebildet und wird mittel- bis langfristig umgesetzt. Das RadNETZ basiert auf Qualitätsstandards, die in Musterlösungen des Landes abgebildet werden.

Dem Ziel, ein alltagstauglichesn Radverkehrsnetz im Filstal zu etablieren dient auch die Diskussion um die Machbarkeit einer Radschnellverbindung zwischen Plochingen und Geislingen. Am 2. Tag traf man sich deshalb im Landratsamt um die bisherigen Absichtserklärungen der Filstalkommunen zur Realisierung einer "Schnellverbindung" für Radfahrende auf der Filsachse vom letzten Jahr weiter zu konkretisiert.

Das Landratsamt hatte zum Termin geladen und fast alle Gemeinden, inklusive einiger Bürgermeister, zwei Nachbarlandkreise und betroffenen Behörden waren erschienen. Am runden Tisch wurden Details zur möglichen Streckenführung unter der Leitung des Planungsbüros VIA diskutiert. Man möchte frühzeitig Klarheit über verschiedene Möglichkeiten haben, denn das Regierungspräsidium drängt auf eine schnelle Entscheidung, soll doch bereits 2018 mit dem Rückbau der alten Bundesstraße 10 zwischen Eislingen und Gingen begonnen werden. Die B10 stellt dabei eine Variante für die Lage einer Radschnellverbindung dar.

Es bleibt also spannend wie sich die Idee einer alltagstauglichen, zügigen Radverbindung entlang der Fils weiterentwickelt. Wichtig ist dabei, dass es einen gewissen Konsens über die positiven Effekte auf den Individualverkehr bei den betroffenen Gemeinden gibt. Ebenso wichtig ist aber auch eine koordinierende, ausgleichende und beratende Stelle, wie sie vom Landratsamt Göppingen wahrgenommen wird.

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https://goeppingen.adfc.de/artikel/planungen-zum-ausbau-des-alltagsradwegenetzes

Häufige Fragen von Alltagsfahrer*innen

  • Was macht der ADFC?

    Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club e.V. (ADFC) ist mit bundesweit mehr als 190.000 Mitgliedern, die größte Interessenvertretung der Radfahrerinnen und Radfahrer in Deutschland und weltweit. Politisch engagiert sich der ADFC auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene für die konsequente Förderung des Radverkehrs. Er berät in allen Fragen rund ums Fahrrad: Recht, Technik, Tourismus.

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  • Was bringt mir eine ADFC-Mitgliedschaft?

    Radfahren muss sicherer und komfortabler werden. Wir nehmen dafür – auch Dank Ihrer Mitgliedschaft – nicht nur Einfluß auf Bundestagsabgeordnete, sondern setzen uns auf Landes- und Kommunalebene für die Interessen von Radfahrern ein. Für Sie hat die ADFC Mitgliedskarte aber nicht nur den Vorteil, dass wir uns für einen sicheren und komfortablen Radverkehr einsetzen: Sie können egal, wo Sie mit Ihrem Fahrrad unterwegs sind, deutschlandweit auf die AFDC-Pannenhilfe zählen. Außerdem erhalten Sie mit unserem zweimonatlich erscheinenden ADFC-Magazin Information rund um alles, was Sie als Radfahrer politisch, technisch und im Alltag bewegt. Zählen können ADFC-Mitglieder außerdem auf besonders vorteilhafte Sonderkonditionen, die wir mit Mietrad- und Carsharing-Anbietern sowie Versicherern und Ökostrom-Anbietern ausgehandelt haben. Sie sind noch kein Mitglied?

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  • Was muss ich beachten, um mein Fahrrad verkehrssicher zu machen?

    Wie ein Fahrrad verkehrstauglich auszustatten ist, legt die Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO) fest. Vorgesehen sind darin zwei voneinander unabhängige Bremsen, die einen sicheren Halt ermöglichen. Für Aufmerksamkeit sorgen Radler*innen mit einer helltönenden Klingel, während zwei rutschfeste und festverschraubte Pedale nicht nur für den richtigen Antrieb sorgen. Je zwei nach vorn und hinten wirkende, gelbe Rückstrahler an den Pedalen stellen nämlich darüber hinaus sicher, dass Sie auch bei eintretender Dämmerung gut gesehen werden können. Ein rotes Rücklicht erhöht zusätzlich die Sichtbarkeit nach hinten und ein weißer Frontscheinwerfer trägt dazu bei, dass Radfahrende die vor sich liegende Strecke gut erkennen. Reflektoren oder wahlweise Reflektorstreifen an den Speichen sind ebenfalls vorgeschrieben. Hinzu kommen ein weißer Reflektor vorne und ein roter Großrückstrahler hinten, die laut StVZO zwingend vorgeschrieben sind.

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  • Worauf sollte ich als Radfahrer achten?

    Menschen, die Rad fahren oder zu Fuß gehen, gehören zu den ungeschützten Verkehrsteilnehmern. Sie haben keine Knautschzone – deshalb ist es umso wichtiger, sich umsichtig im Straßenverkehr zu verhalten. Dazu gehört es, selbstbewusst als Radfahrender im Straßenverkehr aufzutreten, aber gleichzeitig defensiv zu agieren, stets vorausschauend zu fahren und mit Fehlern von anderen Verkehrsteilnehmern zu rechnen.Passen Sie Ihre Fahrweise der entsprechenden Situation an und verhalten Sie sich vorhersehbar, in dem Sie beispielsweise Ihr Abbiegen durch Handzeichen ankündigen. Halten Sie Abstand von Lkw, Lieferwagen und Kommunalfahrzeugen. Aus bestimmten Winkeln können Fahrer nicht erkennen, ob sich seitlich neben dem Lkw Radfahrende befinden. Das kann bei Abbiegemanövern zu schrecklichen Unfällen führen. Beachten Sie immer die für alle Verkehrsteilnehmer gültigen Regeln – und seien Sie nicht als Geisterfahrer auf Straßen und Radwegen unterwegs.

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