ADFC-BikeNight 2023 - eine Rückschau
Bei bestem Radlerwetter trafen sich am 29. September über 100 Radlerinnen und Radler zur jährlichen BikeNight des ADFC Göppingen
Den Auftakt aus den Lautsprechern auf dem Göppinger Kornhausplatz machte wieder Jan Böhmerman: Sein Lied „Warum hört der Fahrradweg einfach auf?“ begrüßte das BikeNight-Publikum, genau wie bei der letztjährigen BikeNight.
Auch Bärbel Vogl hätte es sich mit Ihrem Grußwort einfach machen und ihre Rede vom vergangenen Jahr wiederholen können. Denn viel hat sich seither nicht geändert in der Hohenstaufenstadt: Der Gemeinderat hat immer noch keine Einzelmaßnahmen aus dem neuen Radverkehrskonzept auf den (Rad)weg gebracht. Und auch der so genannte Leitfaden, der große Abschlussbericht des federführenden Planungsbüros VAR+, wurde von den Mandatsträgern noch nicht verabschiedet.
Statt einer weiteren Wiederholung nahm die Rednerin Bezug auf die wichtigen „Meilensteine“ der Haushaltsrede 2024 von OB Alex Maier: Ein konkreter Hinweis auf das Radverkehrskonzept fehlte darin. Das legt Befürchtungen nahe, dass der Radverkehr meilenweit davon entfernt ist, als Meilenstein der Stadtentwicklung wahrgenommen zu werden.
Die Radfahrenden erwarten aber, dass am Radkonzept genauso „intensiv und mit viel Leidenschaft und Engagement“ (Zitat OB Maier aus dem GEPPO) gearbeitet werde wie in der verwaltungsinternen Arbeitsgruppe für das Böhringer– Areal. Bärbel Vogl reicht es nicht, den Radverkehr im OB-Wahlkampf aufzugreifen und dann in der Schublade verschwinden zu lassen – das Thema müsse endlich zur Chefsache werden.
Orientierungshilfe könne sich Göppingen, aber auch andere Filstalkommunen, bei der Nachbarstadt Eislingen holen, die im Landkreis schon eine Menge Vorarbeit geleistet habe. Und genau dorthin machte sich der Tross anschließend auf den Weg.
Der bunte Radlermix aus Jung und Alt startete mit Musik, Klingeln und Trillerpfeifen in einen Göppinger Stadtbezirk, in dem hoffentlich bald Fahrradstraßen eingerichtet werden. Weiter ging es auf der Route des geplanten, aber ebenfalls noch nicht beschlossenen Radschnellwegs ins „Fahrradparadies“ Eislingen.
Tatsächlich paradiesisch sind die Zustände dort zwar noch nicht. Aber wer im Kreis Göppingen viel mit dem Rad unterwegs ist, wähnt sich zuweilen tatsächlich in einer etwas anderen Welt. Zum Beispiel beim entspannten Dahingleiten in den Fahrradstraßen und beim Anblick des einzigen Fahrrad-Überholverbotsschildes des Landkreises in der Hauptstraße.
Den neuen Hirschkreisel an der vormaligen, vielspurigen Hirschkreuzung durften die Radelnden besonders ausgiebig „erfahren“: Nachdem die vorausfahrende „Tourleiterin“ Bärbel in ihrer Rolle als Zug “Vogl“ dreimal langsam den Kreis umrundet hatte, war auch der Letzte des Verbandes angekommen. Über 100 Radlerinnen und Radler füllten den Hirschkreisel in einem geschlossenen Kreis - ein beeindruckendes Bild! Die Polizei wurde etwas ungeduldig, weil es ein paar Minuten dauert, bis über 100 Räder in den Kreis eingefahren sind - aber besser 100 Räder als 100 PKW! Die hätten gar keinen Platz!
Kommentar eines Teilnehmers am Tag danach: „So angstfrei fährt man sonst nie Rad. Meine zweieinhalb Jahre alte Tochter, als wir dann Zuhause waren: "Papa, machen wir das nochmal?" Wann ist denn der nächste Termin?"