Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Kreisverband Göppingen

Fahrradabstellanlage am Südende des Bahnhofs Geislingen

Fahrradabstellanlage am Südende des Bahnhofs Geislingen © ADFC Göppingen, Dirk Messer

Praxistest: Fahrradabstellanlage am Geislinger Bahnhof

Am 28. Juni wurden 175 Jahre Geislinger Steige auf dem Bahnhofsvorplatz gefeiert. Das war für mich die Gelegenheit, die neue, mir nur vom Hörensagen bekannte Abstellanlage für Fahrräder, aufzusuchen und zu testen.

Am Geislinger Bahnhof existieren aktuell insgesamt 90 Stellplätze für Fahrräder in unterschiedlichen Ausführungen, die sich auf der Seite des Bahnhofsgebäude befinden.

Am Bahnsteig 1 befindet sich der alte Standort mit 18 Anlehnhalter an denen das Vorderrad angeschlossen werden kann. Zusätzlich gibt es zwei neue überdachte Radabstellanlagen, sogenannten Doppelstockparkern, das heißt es können die Räder platzsparend auf zwei Ebenen abgestellt werden. Eine Anlage ist öffentlich frei zugänglich, die zweite ist eine Sammelschließanlage, die mit einer Chipkarte zugänglich ist.

Soweit die Theorie. Doch wie sieht die Praxis aus? Als erstes fällt auf, wenn man aus der Bahnunterführung von den Gleisen nach oben kommt, dass am vollbelegten alten Standort auch einige Fahrräder direkt an Gleis 1 am Geländer der Treppe angeschlossen wurden. So wie viele Autofahrende direkt am Bestimmungsort parken wollen und zur Not dann auch im Parkverbot, so schließen auch Radfahrerin und Radfahrer ihr Fahrrad eher am Geländer ab als einen weiten Weg zu Fuß zurückzulegen. Das gilt natürlich vor allem dann, wenn der Zug, den es zu erreichen gilt, gleich abfährt.

Aus dieser Sicht ist es schon verwunderlich, dass der neue Standort ca. 100 m von der Bahnhofsunterführung entfernt liegt, wenn sich doch auch deutlich näher liegende Alternativen anbieten würden. Da gibt es z.B. den Bereich der DHL-Packstation direkt neben der alten Radabstellanlage. Vermutlich hatte die DB als Eigentümerin des Geländes aber das letzte Wort.

Der neue Standort in 100 m Entfernung, besteht also aus den oben erwähnten "Doppelstockparkern". Die Anlage wurde über die "Bike+Ride-Offensive", eine Initiative in Kooperation der jeweiligen Gemeinde, dem Bundesumweltministerium und der Deutschen Bahn AG, gefördert und im September 2023 eröffnet.

Die Bedienung der unteren Reihe dieser "Doppelstockparker" ist logisch: Rad in die Führungsschiene einstellen und abschließen, fertig. Bei der oberen Reihe sieht es etwas anders aus. Die Führungsschiene herausziehen ist soweit klar, dann müsste diese sich eigentlich in Richtung Boden bewegen. Nur wie? Es kann eigentlich nur durch Nachuntendrücken geschehen. Nach 10 bis 15 Versuchen "rausziehen-und-drücken" habe ich etwas ratlos für dieses Mal den Versuch abgebrochen.

Nächster Versuch, sechs Wochen später. Neuer Elan, neue Zuversicht: heute klappt es! Zumal auf der Webseite des Herstellers für diese Art platzsparender Abstellanlagen steht: "ADFC-empfohlener Doppelstockparker". Na dann kann ja nichts mehr schief gehen. Nach mehreren Versuchen bin ich aber nicht viel schlauer als beim ersten Mal. Ich mutmaße, dass es so auch schon anderen gegangen sein muss, da die untere Reihe gut belegt ist, während sich auf der 2. Ebene lediglich ein Rad mit Plattfuß befindet. Ich vermute, dass der Eigentümer es irgendwie hochbekommen hat aber nicht wieder herunter.

Mein ratloses Gesicht hat dann wohl ein Jugendlicher gesehen, worauf er mich gefragt hat, ob er mir helfen könne. Ich erklärte ihm mein Problem, worauf er die Führungsschiene ganz herauszog und dann nach unten drückte. Exakt so wie ich es schon zig Mal vorher versucht hatte - mit einem Unterschied: bei ihm zeigte das Ende der Schiene zum Boden, bereit ein Rad aufzunehmen! Mein erneuter Versuch war ebenfalls erfolgreich. Wo liegt das Problem? Vielleicht darin, dass ich das Nachuntendrücken immer gestoppt hatte, wenn mir der Krafteinsatz zu hoch vorkam (aus Angst die Vorrichtung zu beschädigen).

Fazit:

  • Praktikable und komfortable neue Anlage
  • Keine Angst beim Absenken der oberen Führungsschiene, sie geht nicht kaputt (evtl. wäre ein Hinweis sinnvoll)
  • "Wild" abgestellte Räder könnten vermieden werden, wenn die Abstellanlagen in Zielnähe zum Abgang an Gleis 1 wären.
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