ADFC BikeNight 2022 – Gute Laune Demo mit ernsthaftem Hintergrund
Eine laue Herbstnacht, fröhliche Gesichter, freundliche Polizeibegleitung und ein gelungener Abschluss - eine Nachbetrachtung zur stimmungsvollen BikeNight 2022
Den Auftakt zur fünften Göppinger ADFC BikeNight machte der Satiriker Jan Böhmermann – nicht persönlich, sondern per Leinwand und Lautsprecher: „Warum hört der Fahrradweg einfach auf “ ist der Titel des Lieds, mit dem er seine Frustration über die schlechten Verhältnisse für Radfahrende in deutschen Städten zum Ausdruck bringt.
Warum hört der Fahrradweg einfach auf? Das wollten auch die rund 120 Radlerinnen und Radler auf dem Göppinger Schillerplatz von der Stadt und den Mitgliedern des Gemeinderats wissen. Deswegen griff Bärbel Vogl vom ADFC die Frage ihres „Vorsängers“ auf und forderte nach ihren Grußworten ein lückenloses Alltags-Radwegenetz mit breiten, komfortablen Radwegen mit ausreichend Platz zum Überholen.
Nach Bärbel Vogl kam auch Göppingens Baubürgermeisterin Eva Noller zu Wort. Sie erläuterte die Pläne der Stadtverwaltung zur Verbesserung der Radinfrastruktur.
Frau Noller lud auch ein zur Bekanntgabe der Planungsergebnisse für das in Planung befindliche „Radverkehrskonzept 2030“, das im Herbst 2021 begonnen wurde. Am 24.10.2022 sollen die Ergebnisse vorgestellt werden.
Rund 120 Menschen radelten anschließend bei bester Laune und gutem Wetter auf einem Rundkurs über Faurndau und Eislingen in die Nacht - auf bunt geschmückten Rädern, bestens unterstützt von Polizei und ADFC-Ordnern. Unterwegs stießen immer wieder neue Radelnde dazu.
Nach ca. 2 Stunden traf die Gruppe wieder auf dem Schillerplatz ein, um den lauen Herbstabend mit einem gemeinsamen Umtrunk und vielen Gesprächen über Radverkehr ausklingen zu lassen.
„Für ein Radverkehrskonzept 2030 ist ein Routennetz ohne entsprechende Umgestaltung der Straßen und Wege zu wenig. Wir brauchen gesicherte, vom Kfz-Verkehr getrennte Wege“ (Bärbel Vogl, ADFC)
„Immer mehr Menschen sind bereit für die urbane Verkehrswende für mehr Lebensqualität in den Städten und Gemeinden. Sie können sich vorstellen, für Kurzstrecken das Rad zu benutzten und damit die innerstädtischen Verkehrsprobleme zu lösen. Denn: die Verkehrswende beginnt im eigenen Kopf!“
„Um Menschen, die sich auf den bisherigen Wegen unsicher, bedrängt und bedroht fühlen beim Umstieg auf das Fahrrad zu unterstützen, muss die Kommune sichere, breite Alltags-Radwege, getrennt vom Auto und vom Fußgänger planen. Diese neuen Wege müssen einladen zum Radfahren und dürfen nicht abschrecken.“
Mit der „dekorativen Kosmetik“ muss auch in Göppingen Schluss sein: „Hier Aufstellflächen, dort ein Radsymbol auf der Straße – damit geben wir uns nicht mehr zufrieden.“ Der ADFC fordert ein durchdachtes Radwegekonzept, vergleichbar mit einem Flächennutzungsplan, der in kurzen Zeitabständen aktualisiert wird und auf einladende Radwege setzt.
An die Göppinger Stadtverwaltung ergeht deshalb der Appell, mehr Mut zu zeigen und bei der Ausarbeitung des künftigen Radverkehrskonzepts entlang des Routennetzes „endlich“ den großen Wurf zu wagen.
Auch an Gemeinderätinnen und Gemeinderäte wird appelliert: „Werden Sie sich Ihrer Verantwortung gegenüber den kommenden Generationen bewusst, unterstützen Sie die Planungen der Stadt. Sagen Sie nicht immer: ‚Das geht nicht‘. Halten Sie nicht am Alten fest, das sich nicht mehr bewährt. Machen Sie den Weg frei für eine lebenswerte, für alle verkehrssichere Stadt. Wagen Sie den Versuch einer kompletten Neugestaltung!“
© Alle Bilder: ADFC Göppingen