Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Kreisverband Göppingen

Vorbilder für Göppingen: "Metropolen in Bewegung"

Wie machen sich Großstädte fit für die Zukunft, und was können die Kommunen im Kreis Göppingen daraus lernen? Antworten gab es bei einem Kinoabend des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC)

Städte lebenswerter gestalten und Raum schaffen für eine wachsende Bevölkerung: Diese Aufgabe beschäftigt Stadtplaner und Politiker auf der ganzen Welt. Und sie modernisieren ihre Städte. Der Dokumentarfilm „Metropolen in Bewegung: Wie gelingt die Verkehrswende?“ erklärt, warum Verkehrsplanung beim Umbau eine entscheidende Rolle spielt. Am 20. März präsentierte der Fahrradclub den Film in Kooperation mit dem Verein Open End Kino im Göppinger Staufen Movieplex.

In Paris wurde aus einer Stadtautobahn am Seineufer eine Flaniermeile. Auf Autospuren im Zentrum entstehen Radwege, das Metro-Streckennetz wird bis 2030 verdoppelt. Barcelona setzt auf so genannte verkehrsberuhigte Superblocks: 60% der bisher von Autos befahrenen Straßen sollen dadurch für andere Nutzungen frei werden.

Auch in Berlin, Kopenhagen und Singapur ist die Verkehrswende im Gang. Die Methoden der Städte unterscheiden sich teilweise, aber sie haben alle dasselbe Ziel: Mehr Platz für Fußgänger, Radfahrer und den öffentlichen Nahverkehr.

Mehr Platz für Menschen zu schaffen bedeutet: Die Zahl der Autos in den Innenstädten muss reduziert werden. Denn kein anderes Verkehrsmittel benötigt pro Person so viel Fläche wie ein Auto. Und Flächen sind eine immer knapper werdende Ressource. Nicht nur in Großstädten, sondern auch in Göppingen.

Im Anschluss an den Film konnte mit den ADFC-Moderatorinnen Carmen Ketterl und Bärbel Vogl diskutiert werden. Das Publikum hatte viel Gesprächsbedarf, und das Fazit war eindeutig: Von einer Verkehrswende ist man im Kreis Göppingen meilenweit entfernt. Im Gegensatz zu den „Metropolen in Bewegung“ fehlt in fast allen Kommunen eine erkennbare Strategie und eine langfristige Zukunftsvision.

Ausnahmen bestätigen die Regel: Lob gab es für die Stadt Eislingen, und der geplante Umbau von Süßens Innenstadt wird mit Spannung erwartet. Auch erste konkrete Maßnahmen des Göppinger Radverkehrskonzepts wurden begrüßt. Für Bärbel Vogl sind sie aber nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Sie beklagt beispielsweise die Verschiebung des Modellversuchs ‚fußgängerfreundliche Innenstadt‘: „Wer diese unendliche Diskussion mitverfolgt, muss befürchten, dass meine Generation den Beginn des Pilotprojekts wohl nicht mehr erleben wird“.

Woran das liegt? Auch darin sind sich die Diskussionsteilnehmer einig: Es gibt nur sehr wenige Kommunalpolitiker, die sich ernsthaft mit diesem Zukunftsthema auseinandersetzen.

Das zeigt auch Blick ins Publikum: Die anwesenden Stadt- und Kreisräte lassen sich an einer Hand abzählen. Tatsächlich müsste der Film jedoch zum Pflichtprogramm jedes Kommunalpolitikers zählen.


https://goeppingen.adfc.de/pressemitteilung/vorbilder-fuer-goeppingen-metropolen-in-bewegung

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