Der Fahrradsensor misst Überholabstände
In einem sechswöchigen Zeitraum ermittelt der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) ob PKW und LKW beim Überholen genug Abstand zu Fahrrädern halten. Alltagsradfahrende können sich an der Aktion beteiligen
Seit April 2020 regelt die Straßenverkehrsordnung (StVO), was vorher schon durch Gerichtsurteile bestätigt wurde: Autofahrende müssen beim Überholen von Fahrrädern einen Abstand einhalten, der die schwächeren Verkehrsteilnehmer schützt:
Innerorts mindestens 1,50 Meter und außerorts sogar 2 Meter.
Der ADFC hat nach Inkrafttreten der Regelung eine Informationskampagne gestartet, um auf die Vorschrift aufmerksam zu machen. Unter anderem hat der Verein ein Plakat entworfen, das von 29 Kommunen des Landkreises an Ortseingängen und innerörtlichen Durchfahrtstraßen aufgestellt wurde.
Trotzdem haben viele Radfahrende immer noch das subjektive Gefühl, oft viel zu eng überholt zu werden. Das soll nun ab dem 1. April für einen Zeitraum von sechs Wochen objektiv untersucht werden: Alltagsradler/innen werden ihre Fahrten mit dem „Open Bike Sensor“ aufzeichnen.
Der Sensor registriert jeden Überholvorgang und misst die Abstände. Anschließend werden die erfassten Daten mit Hilfe einer speziellen Software ausgewertet und mittels GPS-Daten in ein Kartenbild umgewandelt. Damit wird sichtbar, an welchen Straßenabschnitten Radfahrende in besonderem Maß gefährdet sind und wo Maßnahmen für mehr Sicherheit besonders dringend sind.
Der Open Bike Sensor wurde von der Stuttgarter Initiative „Zweirat“ entwickelt und beim Deutschen Fahrradpreis 2022 mit dem ersten Platz in der Kategorie Kommunikation und Service aufgezeichnet.
Interessierte Personen aus dem Kreis Göppingen können am Projekt teilnehmen. Der ADFC sucht ausdrücklich „normale“ Radler. Also nicht diejenigen, die das Fahrrad in erster Linie als Sport- oder Freizeitgerät nutzen. Sondern Personen, die mit dem Drahtesel beispielsweise zur Arbeit pendeln oder das Rad für sonstige Alltagsfahrten nutzen.