Fahrradklima-Test: Eislingen Vorreiter, Donzdorf Schlusslicht

Am 24. April wurden die Ergebnisse des jüngsten Fahrradklima-Tests veröffentlicht. Acht Kommunen im Lkr Göppingen haben die erforderliche Mindestzahl an Bewertungen erreicht. Die besten Noten im Kreis erhielt Eislingen, ganz am Ende rangiert Donzdorf

Der ADFC Fahrradklima-Test ist eine der weltweit größten Befragungen zur Fahrradfreundlichkeit von Kommunen. Er findet alle zwei Jahre statt. Die Umfrage wird vom Bundesverkehrsministerium gefördert. Sie fand im Herbst 2022 zum zehnten Mal statt.

Gefragt wurde beispielsweise, ob das Radfahren Spaß oder Stress bedeutet, ob man sich als Verkehrsteilnehmer ernst genommen fühlt und ob sich das Radfahren auch für Familien mit Kindern sicher anfühlt. Weitere Aspekte waren die Förderung des Radverkehrs in jüngster Zeit und viele Aspekte zur Infrastruktur. Vergleichbar mit dem Schulnotensystem konnten insgesamt 27 Fragen auf einer sechsstufigen Skala mit Noten von 1 bis 6 bewertet werden

Im Kreis Göppingen erreichten acht Städte und Gemeinden die erforderliche Mindestzahl an Bewertungen, um ins bundesweite Ranking aufgenommen zu werden.

Eislingen konnte sich als einzige Kommune im Landkreis verbessern und erreichte eine Gesamtnote von 3,34. Das Ergebnis ist auch im bundesweiten Vergleich beachtlich: Hier belegt Eislingen Platz 14, unter insgesamt 447 Kommunen in der Kategorie 20.000 bis 50.000 Einwohner.

Die rote Laterne geht wie schon 2020 an Donzdorf. Die Lautertalkommune erhielt mit 4,76 die schlechteste Note in Baden-Württemberg. Bundesweit liegt Donzdorf auf dem fünftletzten Platz in der Kategorie bis 20.000 Einwohner.

Rechnet man die Ergebnisse der acht Kommunen zusammen, dann erhält man für den Landkreis dieselbe Gesamtnote, die auch für ganz Deutschland ermittelt wurde: Beide Durchschnittsnoten liegen bei ernüchternden 4,0.

Die Wertungen im Kreis Göppingen auf einen Blick:
siehe blauer Medienkasten rechts (PC, Tablet) bzw. unten (Smartphone)

Licht und Schatten im Landkreis:
Gesamtnoten und ausgewählte Kriterien im Überblick

Eislingen - Note 3,34 (2020: 3,56)

Eislingen erhielt die beste Gesamtnote aller acht Kommunen im Landkreis. Auch bundesweit belegt die Stadt einen beachtlichen Platz 14, bei insgesamt 447 Kommunen in der Kategorie 20.000 bis 50.000 Einwohner.

Besonders gut bewertet wurde die Fahrradförderung in jüngster Zeit. Auch die Verfügbarkeit von Leihrädern wird positiv bewertet. Bemängelt wird, dass das Fahrrad in der Stadt nicht oft genug von allen Generationen genutzt wird. öfter nutzen sollte. Auch gibt es noch zu viel Konfliktpotential mit Fußgängern und Kfz.

Bad Boll - Note 3,56 (2020: 3,33)

Auch die Voralb-Gemeinde erhält eine relativ gute Bewertung, die Gesamtnote hat sich aber im Vergleich zur letzten Befragung leicht verschlechtert. Lob gibt es insbesondere für die Fahrradförderung in jüngster Zeit. Radfahren macht in Bad Boll überwiegend Spaß, jedoch ist die Fahrradmitnahme im ÖPNV schwierig und auch Leihräder werden vermisst. Außerdem bemängeln die Nutzer/innen fehlende Öffnungen von Einbahnstraßen für Fahrräder in beide Richtungen.

Süßen – Note 3,65 (2020: 3,70)

Die Bewertung für Süßen hat sich kaum verändert. Unter den 8 bewerteten Kommunen im Landkreis liegt die Stadt auf Rang 3. Positiv bewertet werden unter anderem die Erreichbarkeit des Stadtzentrums und die beidseitige Öffnung der Einbahnstraßen für Fahrräder. Schlechte Noten erhalten unter anderem die Ampelschaltungen für Radfahrende und die mangelnde Kontrolle von Falschparkern auf Radwegen.

Göppingen – Note 4,05 (2020: 4,00)

Göppingen befindet sich in einem langfristigen Abwärtstrend: Seit 2016 hat sich die Bewertung um mehr als einen halben Prozentpunkt verschlechtert (2016: 3,5 / 2018: 3,8 / 2020: 4,05).

Die Radfahrenden nehmen zwar zur Kenntnis, dass die Stadt durch Wegweisung und durch die Öffnung von Einbahnstraßen die Erreichbarkeit des Stadtzentrums erleichtert. Mit der Qualität der Radwege und auch deren Reinigung sind die Nutzer aber unzufrieden.

Ebersbach – Note 4,09 (2020: 3,71)

Die Bewertung für Ebersbach weist Ähnlichkeiten mit Göppingen auf: Die Erreichbarkeit des Stadtzentrums wird ebenfalls vergleichsweise gut bewertet, schlechte Noten erhalten unter anderem die Reinigung der Radwege und die Breite der Wege.

Uhingen - Note 4,18

Zum ersten Mal hat Uhingen die erforderliche Mindestzahl von 50 Bewertungen erreicht.
Der Einstand im bundesweiten Ranking fiel aber wenig schmeichelhaft aus: Die Stadt belegt Platz 361 von 474 Kommunen in der Kategorie bis 20.000 Einwohner.

Die Kritikpunkte reichen von der mangelnden Fahrradförderung in jüngster Zeit bis zum allgemeinen Zustand der Infrastruktur im Allgemeinen: Das Fahren im Mischverkehr mit Kfz wird als unangenehm empfunden. Die beste Einzelnote erhält die Erreichbarkeit des Stadtzentrums (3,3).

Geislingen - Note 4,27 (2020: 3,95)

Die Fünftälerstadt befindet sich in derselben Kategorie wie Eislingen (20.000 bis 50.000 Einwohner), rangiert aber mit Platz 364 von 447 Kommunen am unteren Ende der Tabelle.

Die Liste der Kritikpunkte reicht vom mangelnden Sicherheitsgefühl über fehlende Fahrradförderung bis zu schlecht abgestimmten Ampelschaltungen.

Donzdorf - Note 4,76 (2020: 4,74)

Donzdorf trägt wieder die rote Laterne im Landkreis und auch in Baden-Württemberg. Bemängelt werden unter anderem Hindernisse auf Radwegen, aber auch die Fahrradförderung in jüngster Zeit.

Beim Fahrraddiebstahl scheint die Welt im Lautertal noch einigermaßen in Ordnung zu sein, hier kommt die Stadt auf die Note 3,8. Vergleichsweise positiv beurteilt werden auch die Oberflächen und die Breite der Radwege – sofern Radwege vorhanden sind.

Einzelheiten zu den Ergebnissen:
https://fahrradklima-test.adfc.de/ergebnisse


https://goeppingen.adfc.de/artikel/fahrradklima-test-eislingen-vorreiter-donzdorf-schlusslicht-1

Häufige Fragen von Alltagsfahrer*innen

  • Was macht der ADFC?

    Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club e.V. (ADFC) ist mit bundesweit mehr als 190.000 Mitgliedern, die größte Interessenvertretung der Radfahrerinnen und Radfahrer in Deutschland und weltweit. Politisch engagiert sich der ADFC auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene für die konsequente Förderung des Radverkehrs. Er berät in allen Fragen rund ums Fahrrad: Recht, Technik, Tourismus.

    weiterlesen

  • Was bringt mir eine ADFC-Mitgliedschaft?

    Radfahren muss sicherer und komfortabler werden. Wir nehmen dafür – auch Dank Ihrer Mitgliedschaft – nicht nur Einfluß auf Bundestagsabgeordnete, sondern setzen uns auf Landes- und Kommunalebene für die Interessen von Radfahrern ein. Für Sie hat die ADFC Mitgliedskarte aber nicht nur den Vorteil, dass wir uns für einen sicheren und komfortablen Radverkehr einsetzen: Sie können egal, wo Sie mit Ihrem Fahrrad unterwegs sind, deutschlandweit auf die AFDC-Pannenhilfe zählen. Außerdem erhalten Sie mit unserem zweimonatlich erscheinenden ADFC-Magazin Information rund um alles, was Sie als Radfahrer politisch, technisch und im Alltag bewegt. Zählen können ADFC-Mitglieder außerdem auf besonders vorteilhafte Sonderkonditionen, die wir mit Mietrad- und Carsharing-Anbietern sowie Versicherern und Ökostrom-Anbietern ausgehandelt haben. Sie sind noch kein Mitglied?

    weiterlesen

  • Was muss ich beachten, um mein Fahrrad verkehrssicher zu machen?

    Wie ein Fahrrad verkehrstauglich auszustatten ist, legt die Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO) fest. Vorgesehen sind darin zwei voneinander unabhängige Bremsen, die einen sicheren Halt ermöglichen. Für Aufmerksamkeit sorgen Radler*innen mit einer helltönenden Klingel, während zwei rutschfeste und festverschraubte Pedale nicht nur für den richtigen Antrieb sorgen. Je zwei nach vorn und hinten wirkende, gelbe Rückstrahler an den Pedalen stellen nämlich darüber hinaus sicher, dass Sie auch bei eintretender Dämmerung gut gesehen werden können. Ein rotes Rücklicht erhöht zusätzlich die Sichtbarkeit nach hinten und ein weißer Frontscheinwerfer trägt dazu bei, dass Radfahrende die vor sich liegende Strecke gut erkennen. Reflektoren oder wahlweise Reflektorstreifen an den Speichen sind ebenfalls vorgeschrieben. Hinzu kommen ein weißer Reflektor vorne und ein roter Großrückstrahler hinten, die laut StVZO zwingend vorgeschrieben sind.

    weiterlesen

  • Worauf sollte ich als Radfahrer achten?

    Menschen, die Rad fahren oder zu Fuß gehen, gehören zu den ungeschützten Verkehrsteilnehmern. Sie haben keine Knautschzone – deshalb ist es umso wichtiger, sich umsichtig im Straßenverkehr zu verhalten. Dazu gehört es, selbstbewusst als Radfahrender im Straßenverkehr aufzutreten, aber gleichzeitig defensiv zu agieren, stets vorausschauend zu fahren und mit Fehlern von anderen Verkehrsteilnehmern zu rechnen.Passen Sie Ihre Fahrweise der entsprechenden Situation an und verhalten Sie sich vorhersehbar, in dem Sie beispielsweise Ihr Abbiegen durch Handzeichen ankündigen. Halten Sie Abstand von Lkw, Lieferwagen und Kommunalfahrzeugen. Aus bestimmten Winkeln können Fahrer nicht erkennen, ob sich seitlich neben dem Lkw Radfahrende befinden. Das kann bei Abbiegemanövern zu schrecklichen Unfällen führen. Beachten Sie immer die für alle Verkehrsteilnehmer gültigen Regeln – und seien Sie nicht als Geisterfahrer auf Straßen und Radwegen unterwegs.

    weiterlesen

  • Was ist der Unterschied zwischen Pedelecs und E-Bikes?

    Das Angebot an Elektrofahrrädern teilt sich in unterschiedliche Kategorien auf: Es gibt Pedelecs, schnelle Pedelecs und E-Bikes. Pedelecs sind Fahrräder, die durch einen Elektromotor bis 25 km/h unterstützt werden, wenn der Fahrer in die Pedale tritt. Bei Geschwindigkeiten über 25 km/h regelt der Motor runter. Das schnelle Pedelec unterstützt Fahrende beim Treten bis zu einer Geschwindigkeit von 45 km/h. Damit gilt das S-Pedelec als Kleinkraftrad und für die Benutzung sind ein Versicherungskennzeichen, eine Betriebserlaubnis und eine Fahrerlaubnis der Klasse AM sowie das Tragen eines Helms vorgeschrieben. Ein E-Bike hingegen ist ein Elektro-Mofa, das Radfahrende bis 25 km/h unterstützt, auch wenn diese nicht in die Pedale treten. Für E-Bikes gibt es keine Helmpflicht, aber Versicherungskennzeichen, Betriebserlaubnis und mindestens ein Mofa-Führerschein sind notwendig. E-Bikes spielen am Markt keine große Rolle. Dennoch wird der Begriff E-Bike oft benutzt, obwohl eigentlich Pedelecs gemeint sind – rein rechtlich gibt es große Unterschiede zwischen Pedelecs und E-Bikes.

    weiterlesen

  • Gibt es vom ADFC empfohlene Radtouren für meine Reiseplanung?

    Wir können die Frage eindeutig bejahen, wobei wir Ihnen die Auswahl dennoch nicht leicht machen: Der ADFC-Radurlaubsplaner „Deutschland per Rad entdecken“ stellt Ihnen mehr als 165 ausgewählte Radrouten in Deutschland vor. Zusätzlich vergibt der ADFC Sterne für Radrouten. Ähnlich wie bei Hotels sind bis zu fünf Sterne für eine ausgezeichnete Qualität möglich. Durch die Sterne erkennen Sie auf einen Blick mit welcher Güte Sie bei den ADFC-Qualitätsradrouten rechnen können.

    weiterlesen

Bleiben Sie in Kontakt